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Wenn dein ureigenster Selbstausdruck der Sehnsucht nach Bindung weicht

Nov 5, 2024

Bindungstrauma – ein Einblick in den Tanz zwischen Bindung und Authentizität

Der Mensch verfolgt insbesondere zwei essentielle Grundbedürfnisse:
Eines der beiden ist das Bedürfnis nach Bindung, nach Kontakt.

Bindung drückt das Bedürfnis aus, einem anderen Menschen nahe zu sein, um einen Menschen (ein kleines Baby, Kind) zu nähren, liebevoll zu umsorgen oder aber als Kind einem anderen Menschen, den engsten Personen nahe zu sein, um sich sicher zu fühlen.

Bindung ist der stärkste Trieb des Menschen (vgl. auch die Literatur von Gabor Mate). Bindung bedeutet, eine enge emotionale Beziehung zu den engsten Bezugspersonen zu leben.

Das zweite wesentlichste Grundbedürfnis des Menschen ist das nach Authentizität. Authentizität bedeutet, mit uns selber im Kontakt zu sein, unserer Intuition zu folgen.

Wir sind als Menschen Jahrtausende von Jahren darauf geprägt, auf Gefahren optimal reagieren zu können. Wir haben sehr lange in der Natur gelebt. Da waren wir darauf angewiesen, auf unsere innere Stimme, unsere Intuition, unser Bauchgefühl zu hören. Sonst wären wir vom Wesentlichen abgelenkt und nicht handlungsfähig gewesen.

Unser Autonomes Nervensystem und seine Grundprinzipien und Notfallmechanismen (Kampf, Flucht, Totstellen) hat damals unser Leben geprägt.

Bei sehr vielen Menschen ist das auch heute noch der Fall- sie werden unbewusst von ihrem autonomen Nervensystem gelebt und agieren nicht als die Schöpfer ihres eigenen Lebens.

Wenn Authentizität verblasst

Irgendwann wird das Licht der eigenen Authentizität gedimmt, um weiterhin Bindung zu erfahren. Um dazu zugehören, um anerkannt zu sein. Unser gefühlter Wert wird davon abhängig, ob wir im Außen gemocht werden. Dafür tun wir alles (aufgrund unseres Grundbedürfnisses nach Bindung). Wir passen uns an zugunsten von Bindung – und verlieren uns darin immer mehr.

Bindung wird nach und nach aufgrund unserer frühen Prägungen wichtiger als die eigene Authentizität.

Aber wie zeigt sich das konkret im Alltag?

Es fällt uns schwer, nein zu sagen, auch wenn wir das Nein in uns fühlen, weil es Bindung gefährden könnte. Haben wir einst die Erfahrung gemacht, dass unser Selbstausdruck zu starker Kritik, zum Alleingelassen werden, zu emotionaler Überflutung geführt hat und wir darin nicht angemessen versorgt wurden, so sind wir nach und nach immer mehr auf der Hut vor uns selbst.

Wir passen uns an, um reinzupassen in den Kontakt im Außen. Uns selbst verlieren wir darin immer mehr. Unser Nervensystem steuert unseren Alltag, indem es authentischen Selbstausdruck, vereinfacht formuliert, als Gefahr einstuft, wir also keine innere Sicherheit empfinden, wenn wir mit uns selber, mit unserer Intuition im Kontakt sind. Wir hören immer seltener auf sie.
Unsere Fähigkeit, nein zu sagen, Autonomie und Selbstausdruck zu leben, wird von unserer Überlebensstrategie, unserem Überlebensmuster geprägt.

In unserer Gesellschaft sind es insbesondere Frauen, denen es schwerfällt, nein zu sagen.

Sie sind menschheitsgeschichtlich darin geprägt, ihre Autonomie und Authentizität zu leugnen. Trauma findet transgenerational seit Urzeiten statt und in diesem Phänomen der Bindungsabhängigkeit, des Nicht Nein Sagens, des Aushaltens zugunsten der Bindung betrifft es insbesondere Frauen (natürlich steht das dann in Wechselwirkung zu den Männern oder bei gleichgeschlechtlichen Paaren spiegelt sich dann die Traumadynamik des jeweils Einzelnen dem entsprechend).

Die kraftvolle gesunde Botschaft in der Begleitung und Erziehung unserer Kinder lautet optimalerweise:

Deine Authentizität ist gewünscht und wird geschätzt und gefährdet nicht unsere Beziehung. Ich liebe dich weil du bist. Bedingungslos. Und das in einer auch fühlbaren Botschaft. Also aus der eigenen Wahrhaftigkeit heraus gesprochen. Nicht nur aus dem Kopf, und energetisch transportieren wir dem Kind etwas völlig anderes.

Wie viele Menschen haben das in unserer Gesellschaft wirklich gespürt, als sie klein waren? Die Seelen von Kindern spüren alles. Auch das nicht Ausgesprochene. Die Emotionen der Eltern, die ihnen vielleicht selbst überhaupt nicht bewusst sind.

Das Spannungsfeld zwischen Bindung und Authentizität prägt uns unser Leben lang.

Als Du noch sehr klein warst, da hast du nicht darüber nachgedacht, ob du deine Authentizität verleugnen und für die Bindung zu deinen engsten Bezugspersonen aufgeben wolltest. Der menschliche Trieb, das Urbedürfnis nach Bindung hat diese Entscheidung förmlich von dir eingefordert. Denn als Kleinstkind, als Baby hättest du keine Chance gehabt ohne das Wohlwollen deiner Bezugspersonen. Du ewarst auf Kontakt, auf Bindung angewiesen.

JETZT kannst du dich aber fragen: muss ich das alte Notfallmuster immer noch aufrecht erhalten?

Was würde es für dich bedeuten, nein zu sagen?

Was sind deine größten Ängste, wenn du nein sagst?

Gesunde Beziehungen auf Augenhöhe respektieren und anerkennen dein Nein.

Wenn Menschen das nicht können, dann handeln sie in dem Moment selbst aus ihrem Traumasog heraus.

Wir können es nicht dauerhaft erreichen, dass uns alle mögen. Das ist unmöglich. Selbst mit totaler Selbstaufgabe nicht. Und dennoch lebt ein Großteil der Menschen in unserer Gesellschaft nach außen ausgerichtet. Lebt für ein „um-zu“.

Lebt nicht aus sich heraus. Hechtet in dauerhaft hohem Tempo vermeintlicher Bestätigung im Außen hinterher, Sicherheiten im Außen, die in Wirklichkeit nur Scheinsicherheiten sind.

Ich lade dich ein, einen Moment innezuhalten und deine Augen zu schließen

Was zeigt sich in deinem Körper gerade? Welche Gefühle tauchen auf? Was möchte dein Körper jetzt am liebsten machen, wenn er alles machen dürfte (und das darf er😊)

Atme ruhig und bewusst über die Nase ein und über den leicht geöffneten Mund wieder aus?

Was wird dir vielleicht jetzt gerade bewusst?

Welche Sehnsucht nach Authentizität nach wirklich echt gelebtem Leben wird gerade in dir laut?

Lass es zu.

Berühre dich. Ernenne dich an für deinen Mut, dich auf den Weg gemacht zu haben. Ernenne dich zutiefst für deine Biografie an.

Lass all die Tränen laufen, die jetzt vielleicht gerade laufen wollen.

Wie groß fühlt sich der Preis jetzt gerade an, dich weiter selbst zu verleugnen? Eine Rolle zu spielen?

Beginne, du selbst zu sein.

Schritt für Schritt. Behutsam wie ein kleines Kind, das Laufen lernt. Voller Inbrunst, voller Neugier, voller Gefühle.

Beginne JETZT, dir nochmal neu und authentisch zu begegnen.

Breite deine Flügel aus!

Herzensgrüße von Adelheid

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